Informationsabend zur A44 am 30.5.12

Redebeitrag von Steffen Andreae

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

über Herr Posch ist heute abend ja schon einiges gesagt worden. Vor wenigen Tagen hat er auf einen wichtigen Zusammenhang hingewiesen:

Griechenland könnte EU-Mittel nötig haben,
die sonst in die Region flössen.

Heute Abend, meine Damen und Herren, geht es erneut darum, die Zusammenhänge darzustellen.

Ein Zusammenhang ist offensichtlich. Eine Autobahn im Lossetal schadet uns gesundheitlich, sie schadet der Natur, sie schadet der Tourismusregion. Wozu noch den Grimmsteig bewandern, wenn man überall die Autobahn hört. Da gibt es wirklich schönere Gegenden in Hessen.

Das Geld, welches dort verbaut wird, ist unser Geld. Und es ist Geld, welches wir hier in der Region brauchen. Es ist Geld, welches verhindern könnte, dass wir in Kaufungen Leistungen einschränken. Leistungen, die Ihnen ein gutes Leben im Lossetal ermöglichen. Leistungen, die uns als Gemeinde attraktiv machen.

Diese Autobahn ist die logische Folge eine Ideologie, die uns sagt, dass wir Wachstum brauchen. Und zwar um jeden Preis.

Doch diesem Land und diesem Staat geht das Geld aus. Es bleibt die Hoffnung, dass sich noch rechtzeitig in den Hirnen der Politiker der Gedanke breit macht:

Diese Autobahn können wir uns überhaupt nicht leisten!

Ihr Widerstand, meine Damen und Herren, gegen dieses Projekt ist nicht unnötig ist und auch nicht nutzlos und auch nicht schädlich. Das Lossetal ist noch zu retten.

Die Gemeinde kann sich an einer Klage gegen die A44 beteiligen. Es ist hilfreich, wenn Sie die Partei Ihres Vertrauens darauf ansprechen und sich in Ihren Gruppen dafür stark machen, auch den Klageweg zu beschreiten. Am sinnvollsten erscheint uns, der GLLK, hier eine enge Zusammenarbeit mit dem BUND.

Informieren Sie sich über die Klageaktien und beteiligen Sie sich daran. Damit können Sie den Klageweg unterstützen.

Schreiben Sie Leserbriefe und nutzen sie dafür die lokale Zeitung. Schreiben Sie den Verantwortlichen in Bund und Land und machen sie deutlich, dass es sinnvollere Arten gibt, Geld auszugeben.

Fordern Sie gute Informationen ein.

Im Moment läuft es so:
Die Informationen kommen so spät wie möglich,
sie sind so intransparent wie es irgend geht,
und die Zeitfenster sind so minimal wie gesetzlich vorgeschrieben.

So kann man Informationspolitik machen, man muss es aber nicht.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger:
Wir brauchen diese Autobahn nicht.

Die Verkehrsbelastung wird sinken, die Prognosen machen das jetzt schon deutlich.
Die Warenströme, die Wachstum bringen sollen, die gibt es überhaupt nicht. Und wenn es sie gäbe: Ein Euro für den Schienenverkehr ist sinnvoller als ein Euro für die Autobahn.
Und jeder Euro für die Autobahn bedeutet weniger Geld für die Gemeinde Kaufungen.

Entweder eine A44 oder gesunde Gemeindefinanzen.
Beides werden wir hier nicht bekommen.

Je länger das ganze dauert, desto unsicherer wird die Finanzierung. Und damit es länger dauert, dafür braucht es eine widerständige und aktive Bürgerschaft. Dafür braucht es Sie.

Unser Ziel, das Kaufunger Ziel, muss sein:
Kürzere Wege,
regionale Produktion,
weniger Umweltbelastung,
weniger Wachstum.

Wenn diese Autobahn gebaut wird, dann verbauen wir damit nicht nur das schöne Lossetal. Sondern wir verbauen damit unsere Zukunft. Noch haben wir nicht verloren.